GACHGWADLERTS DEANDL [Bairischer Liedblues]
Chor:
Du gachwadlerts Deandl mit de seetiafen Augn,
bist wia(r)a sunnaglüah-herbstfarbigs Bleame‘,
so randig, so herzfrisch, schiaga hoamwarm zun Schaugn,
aber scho‘ weit
hinter in der Summersunn-Wärme,
hinter der Summersunn-Wärme.
Du gachgwadlerts Deandl mit de seetiafen Augn
bist wia(r)a sunnaglüah-herbstfarbigs Bleame‘,
so randig, so herzfrisch,
schiaga hoamwarm zun Schaugn,
Oane zun Gwöhna und Oane zun Taugn,
aber scho‘ weit hinter der
Summersunn-Wärme,
wo‘s kaam oana woaß mehr, warum,
warum schmeckt so‘ a herbstfarbigs Bleame
no‘ so frisch und bliahsüaß aber
scho fast ohne Sunn?
Für so Oane wia du waar i gstellt glei und g‘richt
und i warmat di wohlherzig unter jeder Duck!
Bist wia(r)a pa-ra-diesischer Zeugungsbericht,
wia si‘ der Adam vergamst in der
Schöpfungsgeschicht,
in der Sunn nebn der giftigen
Schlanga
vor den selln Äpfe’baam. Woitlern weit obn
is für mi‘ hoit oiß schwar zu’n derglanga
ois mooshantiger Schammerl auf sündwoachm Bodn.
Chor
Geht und gang, |
warm und lind |
war und waar. |
a staader Wind? |
Kimmt und kaam |
a staader Wind? |
nummoi gar |
|
Bin a Rarer, a Schwarer und von hübsch weit kimm i
her,
bin a luadriger, lotterer, scho hübsch zeitiger Stierer!
Drum lach ma‘ net gschamig und so staadlustig her,
bist so nachtschadig, gluatäugig, dass i wuidstandig wer‘!
Bloß a Baazling, der trauat si‘ da net vüra,
aber dees guit für koan Musiker net!
Der hat wia(r)a Gickerl gor nia
koan Genierer
und woaß‘s grod so wia der, wamma‘ aufhuckt und tret‘t!
Geh, gachwadlerts Deandl mit dia seetiafen Augn!
Waarst wia(r) a Lutscher zun Zuzln!
Waarst a heilige Todsünd und de
zündt scho‘ beim Schaugn!
Und waar’s aa dees Letztmoi, ma‘ müassat si‘ traun, ...
... bevor uns gaing d‘Jahr überwuzln.
Wei‘ - wo si‘ scho‘amoi der Deifi glatt broutneidig verrenkt,
gaab’s paradiesisch nummoi an Lutscher zu’n Zuzln! ...
Ja, so a Toutsünd‘ waar doch mit Gottsgnaden geschenkt!
Zw.spiel _____________________________________________
Geh, gachwadlerts Deandl mit de seetiafen Augn
jetz loß mi zuabi, loß mi one
// und dann loß mi‘ verliern!
Is dei‘ spatere Bliah hoit aa nimmer ewig zu‘n schaugn: ...
de ganz Herbstgluat zamt Goldfarb‘ werd lebstaad und braun!
Hint‘ aussi ... lang wachsen de
Kälten.
Und olle Farben liegn dann summerweit zruck.
Nacha schreit in de Schneewinter-Weltn
aa koa Hirsch mehr ...nåch aran hitzigen Stuck ...!
Chor
Tuat und taat, |
stumm und staad |
wurd‘ und waar. |
windverwaht |
lieg und laag |
wia’s besser taat, |
oiwei gar |
wia’s besser taat. |
Chor + Lead
Du herbstfarbwarms Deandl mit dia seetiafen Augn
schaugst nach de Zugvöglschwärme.
Is aa dei‘ Summerbliah nimmer zu‘n schaugn,
waarst do‘ mei‘ herbstollerscheenst’s Bleame‘
und
bleibatst ma‘ s‘ollerliabst’
Bleame‘ ...
und nacha scheiß auf
de ganz Summersunn-Wärme ...(!)
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[... du gachgwadlerts Deandl - mit dia seetiafn Augn ...]
HSt 11.11.2020