BUCHENLAUBFLÜSTER
Buchenlaubflüster
im Lauschen der Lichter.
Knietiefe Helle
vor halbschwarzer Nacht.
Wenn das Singen anhebt
und die Kühle hin klingt,
ist der Stille Gedenken
und kein Hader mehr in den schlafenden Schatten.
Ein samtenes Gräuen
über mondstummen Gründen vielleicht
und ein Versunkenes,
das in friedvollen Dunkeln weint.
Was immer ich noch gesucht
im Farbengewitter,
die Träume,
sie duften
verborgen allein.
HSt
HERZENSWIND
Hätte gern den Tag gepflückt,
hab ihn nur begonnen.
Wäre gerne fernentrückt
über dich gekommen.
Kühler Sonnen Morgenlächeln
hätt ich still für dich gekoren,
steter Milde Zartbefächeln
traumbereit uns anverloren.
Aus den tageswehen Fernen,
wo ich uns ergangen seh,
zieh ich in abendspätes Wärmen,
traut doch für verblautes Weh.
Müsste nur den Tag erretten
dir und allen leisen Wunden.
Sollte nicht darüber wetten,
ob wir milde noch uns betten,
des wir oft so scheu uns funden.
Folgt ein leiser Herzenswind
zitternd seinem Streichel.
Hoffte dass du ihn nicht störst,
träumte, dass du etwas hörst
von seinem samtverlornen Schmeichel.
HSt
FERNBLICK
Suche in rosenfarbener Ferne
Zukunft dem lebesicheren Haus.
Des liebe und lerne.
Erlausche dir Blicke geträumterer Ferne,
erlerne die Leben im traulichen Aus.
Die neulichen Fernen, sie haben soeben
wenig zu geben.
Sprich hingebangten Gebets
aus der Bedachtsamkeit Gerne,
wenn anfällt das Böse.
Als ob es erlöse
scheint rosig es stets
aus der Ferne.
Es wird uns ergehn
Zweitausendzehn.
Wenn wieder die Winde wehn.
Die kalten.
Die ganz alten.
HSt
EIN GROSSES UND EIN KLEINES
Magst finden du in Winkeln fort
ein Kleines und ein Großes.
Es entsprang so manches dort
den Wonnen deines Schoßes.
Aus Quellen plätschert, sprudelt, springt
nach draußen nur, was drinnen
im Dunkeln reinigt, murmelt, singt.
Schaffen ist ein Innen.
Sollst spüren, Liebes, mancherorts
ein Großes und ein Kleines
Gedenke still, es ist hinfort
das Schöne dir ein Deines.
HSt
WeihnAcht_2010.de
Von dort, wo keiner je sie kennt,
andämmert aller Nächte Nacht.
Hellauf dem End vorausverlacht
schon lang zerlodert ihr Advent.
Weihnachtslärm allüberrennt.
Mensch in banger Obacht harrt,
hinlauschend grellem Sündenfall.
Mit fernverdrängtem Widerhall
verbrennt, was er sich auferspart
zu silbern sich die Art der Art.
Viel Lärme ohnachten verdröhnten
und werden nimmer erwachen.
Trotzig erbittert wir frönten
zu lange beharrlichem Lachen,
des selbst unbemerkt wir uns höhnten.
Der Tanz durch die lodernden Weiten
beschert immer fremdere Gäste
und verschärft solche Kälten der Feste
täubend zugrund an verlorenem Staunen.
Doch woraus die Alten uns raunen
anfallen kältere Zeiten.
Kein Winter
für Kinder!
Und Leuchten auf Verdacht
ist nicht mehr angebracht!
HSt 12.12.2010
WEIHNACHT
Weihnacht.
So uns Gedanken
entwest und verschwanken,
steht kein Podest
mehr obfest
wie es trug.
Nicht genug,
wenn die Sänge verhallen.
Wo denn Engel fallen
fallen sie zuhauf,
stehen nicht mehr auf.
Man kann sie sehn.
Wenn sie vergehn,
gleichen sie viel
todernsterem Spiel.
Und finden ein fremd Gefallen
im Dunkel verschlossener Hallen
zu stillerer Wacht.
HSt 26.12.2013
APPLAUS
Zugrunde gebröckelten Lichts,
ungerührt und wie im Tanze entweilt
gebrachen Tränen dem Harlekin.
Mit schwerem Augenstrich
und auf leise täuschendem Fuß vergangen
in ohrenbetäubende Dunkelheit
schwärzer noch schweigt das Unerbittliche.
Mit riesenhafter Allgewalt an vager Kulisse
Drohungen von Stille.
Und die grellgrünen Punkte
über den Ausgängen blecken
wie - EXITUS!
Was wollte ich da?
Was soll ich da noch?
Abgang
HSt 08.01.2014
GEFRORENES LICHT
Ist nicht grau,
wohin das Licht uns gefror,
nicht kalt.
Umstanden vielleicht
und nur frosttaub umwuchert
noch ohne Liebesmelodie vage verstellt
von vagen Akkorden ganz.
Wenn über blauem Orgelton
das Dunkel an die Märzmilde verlor,
laufen lichtvollere Nebel über die Betauten,
sank all starrer Gerinsel
an die samtsingende Bläue hin,
aus der schon die neuen Morgen erglimmen,
in widrigem Versehen noch
gestimmt,
doch wirtlich und traut
und in lauere Helle geschlungen
zu jüngerer Weise klangleichtem Los.
Vergangen,
was verklungen umstanden,
wohin uns das Licht
einst gefror.
HSt
17.04.2014